Micah ist 15 und möchte Schauspieler werden. Emmanuel ist 11 und äußerst interessiert an Meteorologie. Beide arbeiten daran, ihre Träume zu verwirklichen.
So weit, so „gewöhnlich“. Na gut, mir ist bisher noch kein 11-Jähriger mit einem Faible für Meteorologie begegnet, aber die Faszination von Stürmen kann ich nachvollziehen. Fakt ist: solche Geschichten kennt man aus dem Fernsehen. Sie sind nicht unüblich.
Hier allerdings werden zwei heranwachsende Jungen mit Behinderungen gezeigt.
Aber: Micah und Emmanuel werden in diesem Spot keineswegs, wie durchaus üblich, als hilfsbedürftig dargestellt. Niemand redet an ihrer Stelle, redet „für“ einen der beiden. Überhaupt steht ihre Behinderung nicht im Mittelpunkt. Vielmehr werden sie über ihre eigene Handlungsfähigkeit, ihre agency, dargestellt.
Zweck dieser Kampagne von UNICEF ist, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass nicht nur nicht-behinderte Menschen Teil unseres Alltags sind, dass aber der Bärenanteil derer, die in den Medien repräsentiert werden, durch diese gestellt wird. Der Anteil von Menschen mit Behinderungen in Print, Film und Fernsehen (fiktiv wie nicht-fiktiv) ist verschwindend gering. Und der Anteil derjenigen, die nicht in erster Linie über ihr Handicap definiert werden, ist noch einmal wesentlich geringer. Kinder mit Behinderungen wachsen heran, ohne dass sie Bücher lesen oder Filme sehen, in denen sie repräsentiert werden.
Mir sind hierzulande einige Blogs bekannt, die von Menschen mit Behinderungen geschrieben werden. Auch die Aktion Mensch arbeitet in eine solche Richtung. Allerdings fällt mir auf Anhieb nicht ein, in letzter Zeit massenmedial auf diese Art auf das Thema aufmerksam geworden zu sein. Habe ich zu wenig darauf geachtet oder ist das ein blinder Fleck?