17. Mai 2013
von Karolin
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ethnologie im mainstream: tv total und die filmindustrie tansanias

Jörn Ratering hat in Mainz Ethnologie studiert. Zu Feldforschungszwecken hat er eine Weile in Tansania gelebt und durfte unverhofft in die Filmindustrie Dar es Salaams eintauchen. Über seine Zeit als Filmstar hat er jetzt ein Buch geschrieben: „Mambo Supa Dupa“. Vielleicht fliegt mir das Buch irgendwann in die Hände, damit ich mir selbst einen Eindruck machen kann, vielmehr hab ich mich allerdings daran erinnert gefühlt, wie präsent Bongo Movies („bongo“ bedeutet „Hirn“, und weil Dar es Salaams zwar nicht die Haupt- aber die größte Stadt Tansanias ist und damit kultureller und wirtschaftlicher Schwerpunkt des Landes, nennt man sie auch „Bongo“) im Alltag waren, als ich zuletzt vor Ort war. Möglich, dass Kamera- und Schnitttechnik von vielem, das der deutsche Fernsehzuschauer gewöhnt ist, abweicht, aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen. Mehrere meiner längeren Busreisen sind Dank einiger dieser Filme wie im Fluge vergangen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ratering war diese Woche zu Gast bei Stefan Raab. Da musste dann natürlich auch stilecht „Waka Waka“ im Hintergrund dudeln.

Leider bietet Pro7 keine Video-Einbettung an, deshalb an dieser Stelle nur der Link, damit Ihr Euch selbst ein Bild davon machen könnt:

Jörn Ratering bei TV Total

17. Mai 2013
von Karolin
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mathe und migration

Hollie McNish hatte irgendwann genug vom immer gleichen Argument, Immigranten nähmen britischen Staatsbürgern Arbeitsplätze weg und hat ihrem Ärger in guter alter Spoken-Word-Manier Luft gemacht. Auch hierzulande nutzt der rechte Rand genau dieses Argument gern, um die Angst vor Einwanderern zu schüren, weshalb ich dieses Video umso mehr empfehlen möchte.

Der vollständige Text ist auch in der Videobeschreibung hinterlegt.

14. Mai 2013
von Karolin
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gregory porter – a lion in the subway

Ich bin großer Fan der Tiny Desk Concerts, die NPR veranstaltet. Dort gibt’s unter Anderem jeweils 15-20-minütige Konzerte mit Macklemore & Ryan LewisTarrus Riley und dem Soweto Gospel Choir zu sehen. Über die Reihe „Field Recordings“ war ich bisher noch nicht gestolpert, dafür läuft diese großartige Nummer von Gregory Porter hier jetzt seit guten 40 Minuten in Dauerschleife:

14. Mai 2013
von Karolin
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the worst room – bruchbuden in new york

Man kennt das ja durchaus schon seit einiger Zeit in München und inzwischen auch in bestimmten Berliner Bezirken: Die Wohnung- oder Zimmersuche ähnelt einem Spießrutenlauf mit Dutzenden Konkurrenten und schlecht beleuchteten Wohnklos.

Und auch ich hab geglaubt, dass meine letzte Wohnungssuche einige eher weniger bewohnbare Hütten zum Vorschein brachte, aber was Ryan Nethery da so auf Tumblr sammelt, ist schon mindestens kurios.

“Shared basement” in Brooklyn für schlappe $400

“Shared basement” in Brooklyn für schlappe $400

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Auch in Brooklyn, aber Dank der durchgehend verfügbaren Elektrizität mit 1.200 Scheinen schon ein etwas luxuriöseres Domizil.

Mehr bei The Worst Room auf Tumblr.

9. Mai 2013
von Karolin
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kampagnenkritik bmz: the big five – wilde tiere und entwicklungszusammenarbeit [updated]

BigFive

Bildqualität Marke: Vor meiner Haustür im Halbdunkeln

„Ent­wick­lungs­po­li­tik darf nicht in ihrer Nische blei­ben, son­dern ge­hört in die Mit­te der Ge­sell­schaft“, sagte Dirk Niebel, der unter anderem dafür bekannt sein dürfte, dass er vor seinem Amtsantritt für die Abschaffung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) lobbyiert hat, auf der Pressekonferenz zum Startschuss für die neue Plakatkampagne.

Und was liegt da nahe? Richtig: Entwicklungspolitik mit Hilfe von Tieren zu vermitteln. Und nicht etwa über niedliche Tierbabies – wie der Digital Native jetzt gemeinhin erwarten dürfte – sondern über die Big Five. Die Big Five, das sind die 5 afrikanischen Tierarten (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard), die wohlhabende Großwildjäger auf dem Kontinent früher unbedingt erlegen wollten, weil diese eben am schwersten zu erwischen waren. Heutzutage wird der Begriff vor allem im Zusammenhang mit Safaris in Afrikas Nationalparks genutzt, bei denen die meisten Touristen inzwischen nur noch Fotos schießen wollen. Prinzipiell handelt es sich dabei also um ein koloniales Relikt. Während der Rest der Welt derzeit eher auf das – berechtigterweise auch kritisierte, weil häufig positivistisch eingefärbte – „Rebranding“ Afrikas setzt, blickt das BMZ also lieber mal in die Vergangenheit. Bedenkt man die Haltung großer Teile der FDP-Anhängerschaft gegenüber der deutschen Kolonialgeschichte, muss das nicht unbedingt verwundern. Eine Anerkennung des Genozids an Herero und Nama im früheren „Deutsch-Südafrika“ verweigern beispielsweise sowohl CDU als auch FDP bis heute.

Tatsächlich orientieren sich die „Big Five“ an den Millenniums-Entwicklungszielen, sind also durchaus große Themen der zeitgenössischen Entwicklungszusammenarbeit. Zu den jeweiligen Themen Menschenrechte/Demokratie, Armutsbekämpfung, Verbesserung der Bildung/des Zugangs zu Bildung, Erhalt der Artenvielfalt sowie nachhaltige Rohstoffsicherung wird dem Nutzer der Website eine Frage gestellt. Hier beschränkt man sich nicht mehr nur auf die Arbeit des BMZ in Afrika, sondern lobpreist dessen Tätigkeiten überall in der Welt.
Mein Favorit dabei war klar: Deutschland hat sich finanziell an einer Studie zu „Ökosystemdienstleistungen“ beteiligt – das interessiert die „gesellschaftliche Mitte“ sicherlich brennend. Allein die Vokabel klingt schon wie ein Kampfbegriff der FDP. Leider wird anschließend jedoch nicht verraten, welche Sanktionen zum Beispiel arbeitsmüden Honigbienen angedroht werden könnten, sollten diese der spätrömischen Dekadenz frönen.
Projektpartner oder Menschen in Partnerländern, die von BMZ-Projekten profitieren, lernt man leider nicht kennen. Der visuelle Teil der Kampagne beschränkt sich ausschließlich auf die Tiere, wenngleich auch Themen wie Bildung und Menschenrechte angeschnitten werden.

Dass die Kampagne außerdem auf die online publizierten Inhalte des BMZ aufmerksam machen soll – wie man in der Pressekonferenz verlauten ließ – lässt sich schlicht nicht bestätigen, da man nach Abschluss des Fragespiels (bei dem man übrigens einen Besuch im BMZ in Berlin und Bonn oder eines von fünf Überraschungspaketen gewinnen kann) auf einer externen Seite, nicht etwa auf die Website des BMZ weitergeleitet wird, sondern einfach stecken bleibt. Man macht im Prinzip das Gegenteil dessen, was angekündigt wird, weil sich tatsächlich nicht ein einziger klickbarer Link auf der Quiz-Seite befindet. Ein Refresh gibt dann lediglich die Links auf die Hilfeseite und rechtliche Hinweise frei.

Bedenkt man abschließend dazu, dass in Tansania – ehemals deutsche Kolonie und derzeit einer der wichtigen Partner des BMZ in Afrika – aktuell die Schaffung eines Korridors, der vor allem zur Großwildjagd genutzt werden soll, diskutiert wird, mutet die Kampagne gleich noch ein wenig absurder an. Im Zuge dieses Projektes sind zahlreiche ortsansässige Maasai von der Vertreibung bedroht.

 

[Update 26.05.2013]

Auch der Braune Mob e.V. hat das Thema aufgegriffen und im Blog verschiedene offene Briefe veröffentlicht, die noch mal viele Aspekte der Kampagne beleuchten:
Welches Tier sucht ‘Bundes­ent­wick­lungs­mi­nister’ Dirk Niebel mit dem Slogan “Armut bekämpfen, Bildung fördern”?

1. Mai 2013
von Karolin
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besinnliches zum 1. mai: matt mulholland covert „who let the dogs out“

(via)

20. April 2013
von Karolin
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schnippsel vom 20.04.2013

Binyavanga Wainaina: An open letter to Madonna

Wainaina schreibt im Guardian in gewohnt zynischem Ton über Madonna, westliche Entwicklungsdiskurse und die angebliche Bedrohung durch China bzw. die BRICS-Staaten generell. (Binyavanga Wainaina, The Guardian)

 Hey Reddit, Enough Boston Bombing Vigilantism

Über den Subreddit /r/findbostonbombers und die Bedeutung dieser Art von „Nachbarschaftswache“ im Netz, an der sich alle beteiligen können. (Alexis C. Madrigal, The Atlantic)

The Post-Boston Islamophobic Hate Crimes Have Begun

Noch mal Boston. Seit Sonntag wurden bereits mehrere Muslime bzw. Personen, die für Muslime gehalten wurden, angegriffen. (Julianne Hing, Colorlines)

Verrenkungen der Woche (2)

Wie Illustrierte aus Scheiße Bonbons machen. (topfvollgold)

UN rügen Deutschland wegen Sarrazin

3 Jahre nach der Buchveröffentlichung und 4 Jahre nach einem Interview mit „Lettre International“ erklärt Captain Obvious, also die UN, der deutschen Regierung: SPD-Mitglied Sarrazin ist Rassist. Der entsprechende Ausschuss der UN verlangt nach einer Stellungnahme. Ich bleibe da mal Pessimist und erwarte maximal eine symbolische Erklärung. (Fatina Keilani, Der Tagesspiegel)

Language at risk of dying out – the last two speakers aren’t talking

Es gibt nur noch 2 Menschen in Mexiko (und weltweit), die Ayapaneco bzw. Nuumte Oote sprechen.   Die beiden können sich allerdings überhaupt nicht riechen. (Jo Tuckman, The Guardian)

18. April 2013
von Karolin
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politik und rap-referenzen – supercut

Was wir bisher noch nicht wussten: Kanye ist ein Philosoph und Sarah Palin kennt die Lyrics zu „Rapper’s Delight“.

18. April 2013
von Karolin
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das internet. überlebende aus der zukunft berichten.

Ich bin in letzter Zeit über unzählige alte Werbefilmchen für Computer gestolpert. The Poke blickt da lieber einmal in die Zukunft, auf die Überlebenden des Internet. Auf eine Zeit nach dem Cat Content:

13. April 2013
von Karolin
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als madonna letztens malawis präsidentin joyce banda treffen wollte

Next Media Animation aus Taiwan animieren Nachrichten. Das ist dann so ein bisschen wie logo! im KiKA. Nur 200 mal skurriler. Madonna hat sich also letztens, Humanistin die sie ist, auf den Weg nach Malawi gemacht, um mal nach dem Rechten zu schauen. Wie das Ganze dann in etwa abgelaufen ist, sehr Ihr hier:

Grundgütiger, Madonna konnte sich also am Flughafen nicht über eine VIP-Behandlung freuen. Kann mal bitte jemand Bono Bescheid geben? Da lässt sich doch bestimmt eine Initiative, die zur Solidarität mit Madonna aufruft, ins Leben rufen.

 

(Und Captain Obvious lässt ausrichten: Voodoo gibt’s in Malawi nicht. Genauso wenig wie Kannibalismus.)