24. März 2013
von Karolin
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farewell, chinua achebe

Until the lions have their own historians, the history of the hunt will always glorify the hunter.
– Chinua Achebe

Achebe verstarb am Freitag im Alter von 82 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in Boston. Er war eine der wichtigsten, renommiertesten Stimmen des postkolonialen Afrika. Einer, der sich auch außerhalb des Kontinents Gehör verschafft hatte, auch noch vor der Unabhängigkeit seiner Heimat, Nigeria. Sein erster Roman „Things Fall Apart“ erschien bereits 1958, 2 Jahre bevor die ehemalige britische Kolonie sich unabhängig erklärte.
Obwohl Achebe 2002 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt sind seine Bücher hierzulande nur wenigen bekannt. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass nur wenige afrikanische Autoren – mit Ausnahme vielleicht Nuruddin Farahs – größere Erfolge auf dem deutschen Buchmarkt verzeichnen können. Einige seiner Bücher wurden bis heute nicht übersetzt.
Bis zuletzt war Achebe als Professor an der Brown University tätig.

Achebes Erstling „Things Fall Apart“ wurde 1987 für das nigerianische Fernsehen verfilmt. Die Serie (52 Szenen á 10 Minuten, Szene 12 fehlt leider) liegt bereits seit Jahren auf Youtube herum und dürfte zeitgleich ein nicht unerhebliches Zeitdokument des westafrikanischen Films sein.

Die komplette Serie als Playlist

21. März 2013
von Karolin
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Der Beweis: R2-D2 wurde von einem Äffchen synchronisiert

Und flauschig ist es auch noch!

(via Say OMG)

21. März 2013
von Karolin
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Wie Nina Simone Freiheit definierte

Nina Simone war sehr wichtig für meine musikalische Sozialisation in den letzten Jahren und ich wünschte, ich hätte ihre Musik schon wesentlich früher kennen gelernt. Und nicht nur die Musik, auch Interviewschnippsel wie dieser, über die ich ab und zu stolpere, sind so endringlich, dass ich mir wünsche, ich hätte sie zu Lebzeiten einmal live erleben können. Leider ist sie schon 2003 verstorben.

In diesem Jahr soll ein Film über ihr Leben veröffentlicht werden, der schon im Vorfeld kontrovers diskutiert wurde.

Mehr Nina nach dem Klick

17. März 2013
von Karolin
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Kurzdoku über Webcomics

(via boingboing)

Ich würde jetzt gern noch ein Interview mit Shitty_Watercolour sehen. Der  18-jährige Brite hat sich einen Namen damit gemacht, Reddit-Kommentare zu illustrieren.

4. März 2013
von Karolin
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#kenyadecides – Medien-Bias vs Social Media storified

  1. Vorab: Natürlich sind 12 Tote im Zusammenhang mit den Wahlen in Kenia in Mombasa und Kilifi nicht mehr oder weniger als 12 Tote zuviel. Im Folgenden soll jedoch das Narrativ internationaler Medien im Kontrast zu dem kenianischer Social-Media-Nutzer betrachtet werden. Das bedeutet nicht, dass genannte Vorfälle relativiert sondern vielmehr in einen Zusammenhang gesetzt werden sollten.

    Ein Blick auf die deutsche und weitere internationale Massenmedien lässt vermuten, dass man sich nach Eskalationsmeldungen geradezu verzehrt. Das gängige Narrativ richtet sich an der alten Journalistenweisheit „If it bleeds, it leads“ aus. In besorgt-paternalistischem Ton erwartet man Gewaltausbrüche, „Stammeskämpfe“ und Dinge, die man sich gar nicht auszumalen wagt. Da meint man, der Wahlbeginn sei „von Gewalt überschattet worden“ (Spiegel), im „verwaisten“ Uhuru Park Nairobis traue sich an einem Montag morgen niemand, spazieren zu gehen (möglicherweise steht der ein oder andere Einwohner Nairobis ja in einer der langen Schlangen an, man kann nur spekulieren)(FAZ), und auch Bartholomäus Grill, Veteran der Afrikaberichterstattung, dessen letzte Wortmeldungen in der deutschen Presse mehrere Monate zurück liegen, sorgt sich im Spiegel um den Frieden in der ostafrikanischen Küstennation.
    Nur einige wenige Medien scheinen sich dem Trend nicht fügen zu wollen. Im Guardian findet sich inzwischen eine relativ ausgewogene Berichterstattung, die sowohl die isolierten Fälle gewalttätiger Übergriffe, als auch die hohe Wahlbeteiligung einbezieht. Al Jazeera sucht per Twitter-Aufruf nach kenianischen Stimmen zur Wahl. Man ist aufgefordert, die eigenen Erfahrungen über eine kostenlose Hotline zu schildern. Leider gilt das nur für Kunden von Safaricom. Und dennoch ist es ein Versuch, das Storytelling denen zu überlassen, die heute zur Wahl aufgerufen sind. Weiterlesen →

17. Februar 2012
von Karolin
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wie man auf facebook nicht die welt rettet. oder: eine einzelne geschichte macht noch kein vollständiges weltbild.

Ich habe tagelang nach einer angemessenen Antwort auf die unzähligen Bilder auf Facebook gesucht, in denen Whitney Houstons Tod mit dem hungernder Kinder in „Afrika“ verglichen wird. Angeklagt werden die, denen der unnötige Tod einer suchtkranken Frau – und Erfahrungen in meinem Umfeld haben mir gezeigt, dass sich niemand aus Spaß an der Freude eine Sucht „zulegt“ – vorgeblich näher geht als das Unrecht auf der Welt, stellvertretend dargestellt durch den Hungertod „afrikanischer“ Menschen. Mir erschließt sich bis jetzt nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, und warum eine Beileidsbekundung, die innerhalb von Sekunden auf Facebook veröffentlicht werden kann, jeglichen Postenden davon abhalten soll, über die Dinge nachzudenken, die Unrecht sind, die falsch laufen und wütend machen.

Und überhaupt bin ich mir nicht sicher, warum an dieser Stelle noch einmal das Bild des hungernden Kleinkindes/hungernder Kleinkinder aus „Afrika“ benutzt wird (noch dazu ohne jeglichen Informationsgehalt zu aktuellen Entwicklungen zu liefern). Warum weist denn niemand darauf hin, dass sich Menschen in Griechenland gerade gezielt mit dem HI-Virus anstecken, um ihrer finanziellen Misslage zu entgehen? Was ist mit den Menschen, die tagtäglich in Syrien sterben? Was ist mit denen, die auf dem Weg nach Europa ertrinken oder verhungern? Unzählige Geschichten verdienen unsere Aufmerksamkeit und die unserer Medien. Eine Kritik an der Schieflage der Berichterstattung in den deutschen Medien ist die einzige Kritik, die für mich nachvollziehbar scheint. Aber warum hat sich niemand aufgeregt, dass die Welt scheinbar still stand, als im britischen Königshaus geheiratet wurde? Hätte das denn die Romantik zerstört?

Mir ist bewusst, dass diese Bilder nicht in böser Absicht gepostet werden und zum Nachdenken anregen sollen. Und doch wünsche ich mir einen Umgang, der vom klischeehaften Afrika Abstand nimmt. Dabei geht es nicht um Verharmlosung, sondern um Differenziertheit im Umgang mit einem Kontinent, der aus 54 Staaten besteht und von etwa 1 Milliarde Menschen bevölkert wird. Afrika ist kein homogenes Gefüge.

Lange Rede, kurzer Sinn: eine der besten und eindringlichsten Darstellungen der Aspekte und Konsequenzen einseitiger, stereotyper Darstellungen stammt von Chimamanda Adichie in einem TED Talk aus dem Jahr 2007, der an Aktualität nicht verloren hat:

13. Februar 2012
von Karolin
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momentaufnahme – anti-acta-demonstration in leipzig

Foto: Karolin Schwarz

Ungefähr 3500 Menschen waren Teil der Leipziger Demo am letzten Samstag. Das wird wahrscheinlich auch nicht die letzte ihrer Art gewesen sein. Stellvertretend dieses mal eines der schönsten Schilder des Protestzuges.

10. Februar 2012
von Karolin
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the australopithecine morphology song

Das werden meine Triangel und ich demnächst auch mal probieren.

via PLoS Blogs

5. Februar 2012
von Karolin
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zitiert: dominic johnson

Wer identifiziert und birgt die Toten im Mittelmeer? Wer benachrichtigt und entschädigt in Afrika die Hinterbliebenen? Wer kümmert sich um bessere Lebensverhältnisse dort, wo Menschen in See stechen? Wer nimmt die Flüchtlinge auf, die ein halbes Jahr nach Ende des Libyenkrieges immer noch an den libyschen Landgrenzen in Wüstenlagern sitzen und für die es kein Vor und Zurück gibt? Wer stellt sicher, dass afrikanische Migranten in Europa arbeiten und Geld verdienen können? Wer setzt sich für legale Einreisemöglichkeiten ein, um den Schleppern das Handwerk zu legen?

Europas Politik ist auf diese Fragen Antworten schuldig. Solange es für normale Menschen nur unter Lebensgefahr möglich ist, von Nordafrika nach Europa zu reisen, ist alles andere unglaubwürdig.

Dominic Johnson in der taz

3. Februar 2012
von Karolin
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german angst – eine replik auf malte lehming im tagesspiegel

Demokratie allein garantiert eben noch keinen zivilen Fortschritt.

.. sinniert Malte Lehming heute morgen im Tagesspiegel. Bei so viel Polemik bleibt kaum Zeit für den ersten Kaffee. Eine Replik.

Unsere „Frühwarnsysteme“ seien kaputt, so Lehming, Europa stünde vor einer Einwanderungswelle arabischer, afrikanischer und – man möchte den Gedanken fortführen – anderer Flüchtlinge aus überhaupt der ganzen Welt. Die Lektüre des Artikels erinnert an die alte „Das Boot ist voll“-Argumentation, ohne explizit auf ebendieses Bild zurückzugreifen. „Und in Europa sind seit Schengen die Grenzen zwischen Warschau und Lissabon offen. Ein Gaddafi ließ sich mit Millionenbeträgen bestechen, um Ruhe zu haben vor den Unruhigen. Doch so einfach und billig ist es künftig nicht mehr.“ poltert er, und erweckt den Eindruck Europas Grenzen stünden weit offen. Das wirkt zynisch, betrachtet man die Kompetenzen und Rechte, unter denen Frontex agiert und, bezogen auf Deutschland, die kürzliche Abschiebung syrischer Flüchtlinge nach Budapest. Ja, es war in gewissem Sinne bequem, Gaddafi als Verbündeten zu haben, aber „billig“ war es ganz sicher nicht, bedenkt man, dass Gaddafi Flüchtlinge aus dem Subsaharischen Afrika gern als Druckmittel nutzte, um seine politischen Interessen zu verfolgen. Ganz zu schweigen von der desolaten Lage zehntausender Flüchtlinge in Lagern in der libyischen Wüste, geduldet und gefördert durch europäische Nationen.

Demokratie „muss begleitet sein von Gewaltenteilung, Freiheitsrechten, Liberalität“, erklärt Lehming. In Bezugnahme auf Europa kann er ja maximal von innenpolitischen Verhältnissen reden. Angesichts enorm beunruhigender Zahlen zur Kinderarmut, einer rassistisch motivierten Mordserie aus dem rechten Untergrund und weit verbreitetem mehr oder weniger offenem Rassismus und Antisemitismus in Deutschland möchte man dennoch ungläubig die Hände über dem Kopf zusammenschlagen über Lehmings Eurozentrismus und zivilisatorischen Anspruch.