2. März 2014
von Karolin
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schnippsel vom 02.03.2014: überwachung und missinterpretation, stock photos ohne stereotype, flüchtlinge in deutschland, trayvon martin

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Das große Unbehagen [Mischa Täubner, brandeins]

Was macht Überwachung mit uns? Mischa Täubner greift noch einmal die Festnahme Andrej Holms sowie die umfassende Überwachung seiner Familie und Lebensgefährtin Anne Roth auf und spricht mit Wissenschaftlern und Politikern.

Der Fall zeigt, wie leicht Verhaltensweisen fehlinterpretiert werden. Egal, was Holm oder Roth taten oder sagten, alles erhärtete den dringenden Tatverdacht. Er zeigt auch, wie die bloße Ahnung, überwacht zu werden, den Menschen beeinflusst, ihn seiner Unbedarftheit beraubt, unabhängig davon, ob er etwas zu verbergen hat oder nicht.

LeanIn.org and Getty Aim to Change Women’s Portrayal in Stock Photos [Claire Cain Miller, The New York Times]

The new library of photos shows professional women as surgeons, painters, bakers, soldiers and hunters. There are girls riding skateboards, women lifting weights and fathers changing babies’ diapers.

Ein Interview mit der Kuratorin von LeanIn hat das NYMag geführt.

Willkommen in Deutschland [Carolin Emcke, Zeit Magazin]

Sehr gute aufbereiteter Bericht über die Bedingungen für Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt und nach der Abschiebung in einen der „sicheren“ Drittstaaten.

Wer sind wir eigentlich? Wer wir sind, entscheidet sich auch daran, wie wir die behandeln, die uns vertrauen. Wer wir sind, entscheidet sich auch daran, ob wir das, was wir als unsere Werte behaupten, nicht nur gegen, sondern für andere verteidigen.

In einer besseren Welt besteht einer der Auflagen für die Teilnehmer von Demonstrationen gegen Flüchtlingsunterkünfte darin, dass sie sich ansehen, wie die Kinder, gegen die sich ihre Demonstration eben auch richtet, Weihnachtslieder singen. Einen zehnminütigen Faktencheck gegen die größten Migrationsverschwörungstheorien würde ich an dieser Stelle auch gleich noch einführen.

The Only Non-White Juror in the George Zimmerman Trial [Lisa Bloom, The Daily Beast]

Ein Interview mit der einzigen nichtweißen Person in der Jury im Prozess um den Mord an Trayvon Martin.

1. März 2014
von Karolin
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#kholobc – musik gegen den youtube ban in pakistan

#KholoBC – Ali Gul Pir x Adil Omar from INCAHOOTS FILMS on Vimeo.

Seit der Veröffentlichung von „Innocence of Muslims“ ist YouTube in Pakistan gesperrt. Die Bevölkerung bedient sich anderer Plattformen bzw. Proxy- oder VPN-Lösungen. Der Song von Ali Gul Pir und Adil Omer ist Teil der Initiative „Pakistan for All“ [FB].

#KholoBC is a Pakistan for All campaign opposed to all forms of state censorship and content regulation on the Internet. We believe all individuals have the right to make their own judgements and decisions about what they do online. We alsobelieve that there is a concerted effort underway to undermine our online freedoms using the smokescreen of national security and religion. We are certain that in the absence of any resistance, these efforts will succeed. Don’t let that happen. Be part of the Pushback!

Die Lyrics, inklusive der Übersetzung der Parts auf Urdu gibt’s bei Rap Genius.

[via Global Voices]

28. Februar 2014
von Karolin
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„bildung ≠ weltoffenheit“

Gabriele Voßkühler schreibt heute im Migazin über eine gerade veröffentlichte Studie, die aus einer Kooperation Studierender der Universität Osnabrück und der University of Victoria in British Columbia heraus entstanden ist. Untersucht wurden antisemitische und islamfeindliche Vorurteile unter Studierenden beider Universitäten. Das Ergebnis ist ernüchternd:

In Osnabrück lehnten nur 18 Prozent der befragten 1.000 Studenten Aussagen wie „Deutsche Frauen sollten keine Muslime heiraten“ oder „Muslime provozieren Muslimfeindlichkeit durch ihr Verhalten“ klar ab. Insgesamt zeigten hier rund 80 Prozent der Befragten in unterschiedlicher Ausprägung anti-muslimische Vorurteile.

[…]

„Es sollten weniger jüdische Einwanderer nach Deutschland gelassen werden“ und „Deutsche Frauen sollten keine Juden heiraten“. Befragte, die in Osnabrück und Victoria hinter judenfeindlichen Aussagen wie diesen „Stimmt eher nicht“ angekreuzt haben, wurden von den Wissenschaftlern zu den Studenten mit antisemitischen Tendenzen gerechnet. Zusammen mit den Studienteilnehmern, die auf antisemitische Vorurteile „stimmt eher“ oder „stimmt völlig“ geantwortet haben, bildeten sie satte 40 Prozent der befragten Studenten.

Der Osnabrücker Erziehungswissenschaftler Prof. Wassilis Kassis berichtet außerdem von Drohmails, die bereits im Vorfeld der Untersuchungen bei ihm eingingen.

Die Erkenntnisse ähneln in gewisser Weise denen einer im Vorjahr veröffentlichten Studie der University of Michigan. Dort lautete das Fazit, dass ein höherer Bildungsgrad weißer US-AmerikanerInnen zwar dazu führte, dass die befragten Personen die Gleichheit aller Menschen als gegeben artikulierten, tatsächlich aber nicht eher dazu neigten, konkrete Maßnahmen zur Gleichstellung aller zu unterstützen, als Befragte mit geringerem Bildungsgrad.

He analyzed data on the racial attitudes of more than 20,000 white respondents from the nationally representative General Social Survey. He examined how their cognitive ability, as measured by a widely used test of verbal intelligence, was linked with their attitudes about African-Americans, and about different policies designed to redress racial segregation and discrimination.

[…]

„More intelligent members of the dominant group are just better at legitimizing and protecting their privileged position than less intelligent members,“ he said. „In modern America, where blacks are mobilized to challenge racial inequality, this means that intelligent whites say — and may in fact truly believe — all the right things about racial equality in principle, but they just don’t actually do anything that would eliminate the privileges to which they have become accustomed.

 

27. Februar 2014
von Karolin
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hatebase.org – diskriminierung und big data

Screenshot: Hatebase.org

Screenshot: Hatebase.org

Hatebase.org, eine Initiative des kanadischen Sentinel Project for Genocide Prevention, hat große Pläne. Mittels Crowdmapping sollen schwelende Konflikte erkannt werden. Kann Big Data Genozide frühzeitig erkennen? Gibt es Alternativen?

Über das Webinterface auf Hatebase.org können sämtliche verbalen diskriminierenden Übergriffe gemeldet werden. Eine Spezifikation erfolgt allerdings nicht. Nun ist die Nutzung rassistischen, homophoben oder sonstigen diskriminierenden Vokabulars am Stammtisch in Kleinmachnow nicht besser als die massenmediale Aufbereitung Sarrazinscher Pseudowissenschaft, letztere verfügt aber über eine größere Reichweite und bedient sich – vermutlich – anderer sprachlicher Mittel. Ersteres kann Indiz für die Verbreitung diskriminierender Stereotype in der Bevölkerung sein, letzteres bereitet den Weg dafür, dass diese – siehe Horst Seehofer et al. – anschlussfähig sind.

Laut FAQ werden Begriffe aufgenommen, die als abwertend gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen gelten. Der Entscheidungsprozess dahinter ist allerdings nicht transparent. So ist das Wort „Mzungu“ (Kiswahili für „WeißeR“ oder „EuropäerIn“) auf der Karte ganze 32 mal verzeichnet, kann aber sicher nicht als Hinweis für die strukturelle Diskriminierung weißer Menschen gewertet werden. Immerhin ist es Usern möglich, die „Schwere“ einer Beleidigung einzuschätzen. Prinzipiell funktioniert dieses Bewertungssystem allerdings nur unter nicht-erfüllbaren Bedingungen: wenn nämlich alle von Diskriminierungen Betroffenen Zugriff auf die Seite haben, um Wort für Wort einzustufen.

Etwas galgenhumorig kommt dann auch die „Surprise me“-Funktion daher. Über die wird nach dem Klick ein zufälliger diskriminierender Begriff angezeigt. Könnte in diesem Kontext sicherlich eleganter gelöst werden.surprise

Während Hatebase zwar diskriminierenden Sprachgebrauch aus allerlei Sprachen (allerdings ausschließlich in UTF-8) aufnimmt, gibt es die Seite selbst bisher nur in der englischen Sprachausgabe. Die Nutzung bleibt damit einem bestimmten Userkreis – nämlich denen, die der Englischen Sprache mächtig sind – vorbehalten. Es überrascht daher nicht, dass ein Großteil der Daten aus den USA, Großbritannien, Südafrika und Deutschland gemeldet wird. Hatebase hat also einige Schwachstellen zu flicken. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass die Nutzung der bereitgestellten API in Kombination mit anderen Datensätzen, beispielsweise Statistiken über rassistisch motivierte Gewalttaten, weitere Schlussfolgerungen zulässt.Gerade im Kontext sich verschärfender Konflikte sollte es aber möglich sein, unkompliziert – möglichst über eine mobile Lösung, bestenfalls ohne Zugriff auf das Internet – Daten einzupflegen. Gerade diese Hürde dürfte den Erfolg des Konzeptes auf lange Sicht bestimmen.

Eine sinnvolle Alternative zur Hatebase ist Ushahidi. Die Plattform ist etabliert und so individuell nutzbar, dass sie auf regionale Szenarien anwendbar ist. Dabei ist auch die Anpassung der Sprache möglich. Ushahidi ist ein Erfolgskonzept, gerade wegen des Modells der individuellen Anpassung. Die Plattform ist Open Source und unter der GNU Lesser General Public License (LGPL) kostenfrei nutzbar. Daten können via SMS, E-Mail, Twitter und auf der Plattform selbst importiert werden, sodass auch Menschen, die nicht ständig auf das Internet zugreifen können, die Teilhabe am Crowdsourcing offen steht.

Gegründet wurde Ushahidi als Reaktion auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen nach den Parlamentswahlen in Kenia Anfang 2008. Mit Hilfe von etwa 45.000 Nutzern in Kenia konnten Übergriffe visualisiert und ausgewertet werden. Ushahidi wird inzwischen für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt und kann selbst gehostet werden. Gleichzeitig bietet die Organisation auch an, eine Crowdmap auf deren Servern zu hosten. Ein schneller Einstieg ohne extensives technisches Know-How ist also ebenfalls gewährleistet.

Einige Beispiele zur Nutzung von Ushahidi:

Being LGBT in Asia
Middle East Domestic Help Abuse Reporting
Pro-Poor Innovation Map [Innovationen zur Armutsminderung weltweit]
Cost of Chicken [Schülerprojekt zur Visualisierung von Preisen für gesunde Nahrungsmittel weltweit]

26. Februar 2014
von Karolin
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angel haze covert macklemores „same love“. nur besser.

Angel Haze

Bild: Phillip Nguyen || CC-BY-2.0

And the only thing to do is put love first
And so I stand for the boy who died by his hand
To the sound of his father screaming “woman loves man”
This is Adam and Eve, not Adam and Steve
And I stand for the girl with the cuts up her sleeve
And the heart in her hand and a chip on her shoulder
And I stand for it all until ignorance is over

Könnt Ihr sogar downloaden, zum Dauerschleifehören.

11. Februar 2014
von Karolin
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pharell williams – happy (we are happy from cotonou)

Meine neue Lieblingsversion neben – klar – Berlin und Hong Kong.

(via @mjamme)

8. Februar 2014
von Karolin
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es war einmal: die netzneutralität

Wie das so ist, wenn das Internet in zwei Ausführungen daherkommt: die, mit dem bevorzugten Traffic und die gedrosselte Leitung für alles andere, Lernmaterialien für Schulen oder Bibliotheken zum Beispiel.

Weitere Informationen und nützliche Tipps, was ihr selbst tun könnt, gibt es auf savetheinternet.eu.

(via netzpolitik)

7. Februar 2014
von Karolin
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from freiberg to south africa

Herr Helfen möchte Freiberg – und die Welt – über die Gefahren des Freiberger Straßenverkehrs aufklären. Und als er da so vor laufender Kamera über die Ecke Heinrich-Heine-Straße/Beethovenstraße schwadroniert, ereignet sich das Unvermeidliche: ein Unfall.

Herr Helfen ist nicht allein. Einige tausend Kilometer entfernt, in Nordwest, Südafrika möchten sich einige Politiker ein eigenes Bild vom Zustand der als gefährlich geltenden Lichtenburg-Koster Road machen. Ihr ahnt schon, was passiert, als die Kamera auf Herrn Mahlakeng gerichtet ist.

Dass beide Videos am gleichen Tag auf Youtube veröffentlicht wurden, ist ja wohl mindestens ein Fehler in der Matrix!

(via Gefällt mir und Africa’s a Country)

7. Februar 2014
von Karolin
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freitag!

In etwa so:

freitagspanse

6. Februar 2014
von Karolin
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kwabs – last stand (session version)

Last stand before I walk away,
Spell-bound, I Stutter, I Pray